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Ein Projekt, das Musik der brasilianischen Favelas und Peripherien nach Deutschland bringt - Interview mit La By'le Funk

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08/08/2018

Foto: Arnon Gonçalves

Baile Funk als musikalischer Träger hat mit den Jahren durch Künstlerinnen wie Mc Carol und Linn da Quebrada eine Evolution in Sachen sexueller Selbstbestimmung und sozialkritischen Thematiken gemacht.  Diese Künstlerinnen sind mit ihren klaren Ansagen und dem treibenden Groove dieser Bewegung eine Inspiration für unser Projekt.


La By´le ist ein Bandprojekt welches die Musik der brasilianischen Favelas und Peripherien nach Deutschland bringt. Frontsängerin Tamera Vinhas und Rapper Cara Muru performen auf portugiesisch und deutsch auf Baile-Funk und Tecno Brega Beats zusammen mit der Pariser Tänzerin Luana Madikera die mit ihren Afro-Housemoves das Publikum begeistert.
Interview mit Tâmera Vinhas und Cara Muru, Mitglieder von La By'le. Tâmera ist Brasilianerin und Cara Muru ist Brasilianer / Deutsche. Die beiden leben seit fünf Jahren in Berlin.
 
Wie hat La By’le begonnen und was ist mit La By’le Funk?

Wir sind zu dritt: Tâmera Vinhas, Luana Madikera und Cara Muru. Über die Empfehlung eines gemeinsamen Freundes kam Tamera zu mir ins Studio um einen Song zu machen. Das beidseitige Interesse für Baile Funk Musik führte schnell zu dem Song Kottibuceta. Und dann kamen wir von einer Idee zur nächsten. Letztendlich beschlossen wir unseren eigenen Baile in Berlin zu planen, um eine Basis für unsere Ideen zu schaffen. Mit dem La By’le Funk welcher am 30.06.18 stattfand, haben wir in der Panke zusammen mit Djs und Vjs unser erstes längeres Konzert präsentierten und somit auch eine kleine Geburt von La By’le gefeiert. 
 
La By’le ist auf EmpowAir Festival am 11. August- was wird da passieren? 
Wir wurden von unseren guten Freundin Sanni als einer der musikalischen Acts eingeladen. Es ist für uns wichtig dabei zu sein, da das Event die Visibilität für Minderheiten verstärkt und wir die Möglichkeit haben neue Künstler*innen kennenzulernen. Auf dem EmpowAir wird es Elektro-Sound in Verbindung mit Filmdokumentationen, Performances, Kunst und Musik geben mit dem Fokus auf POCs, Queer, Trans* und Genderqueer.   
 
Warum ein Mix von Sprachen - Portugiesisch und Deutsch? 

Wir leben hier in Deutschland aber teilen auch die Liebe zu unseren brasilianischen Wurzeln und lusophoner Musik. Und wir dachten uns dass es interessant sei auch Baile Funk mit deutschen Textinhalten zu machen die über unseren Alltag in Berlin handeln.
 
La By'le schlägt vor, Funk zu einem anderen Mittel des feministischen Kampfes zu machen. Warum ist dieser Kampf heutzutage noch so wichtig?

Wir denken, dass Männer leider immer noch einen großen Teil entscheidender Plätze in der Medienlandschaft einnehmen. Dafür braucht man sich doch nur die Lineups größerer Festivals anschauen. Dabei gibt es doch so viele coole weibliche Bands von denen ich auch lernen könnte oder von denen ich nichts weiß und durch solche Umstände sie auch nie kennenlernen werde.
 
Ihr wurdet von Namen wie Mc Carol aus Niterói, Tati Quebra Barraco und Linn da Quebrada inspiriert. Was inspiriert euch sonst noch in der Arbeit dieser Künstlerinnen?
Sie singen Funk mit viel Kraft und Ausdauer. Sie hatten einen sehr schwierigen Karrierestart und brechen täglich die Barrieren der Vorurteile. Sie sind Widerstandskämpferinnen! Und sie gewinnen jeden Tag mehr Kraft und mehr Fans. Wir suchen immer nach Frauen, die singen, komponieren und sich auch für die Gesellschaft engagieren. Wir haben auch weibliche Vorbilder außerhalb der Baile-Funk Funk Musik wie Elza Soares, Elis Regina, Nina Simone und natürlich Marielle Franco!

Rita Guerreiro

Foto Rita.jpg

Hat ein Abschluss in Audiovisuell und Multimedia von ESCS - Escola Superior de Comunicação Social (Lissabon). Trat 2016 dem neuen Berlinda-Team bei und hat seitdem verschiedene Artikel und Interviews zum Magazin beigetragen.

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