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"Obscuro Barroco" , von Evangelia Kranioti I Berlinale
Foto "Obscuro Barroco" © Evangelia Kranioti
Evangelia Kranioti, eine griechische Regisseurin, zeigte die Uraufführung ihres Filmes "Obscuro Barroco" im Panorama Dokumente der 68. Berlinale. In dem Film, die charismatische Transvestitin Luana Muniz lädt dazu ein die Straßen von Rio de Janeiro zu durchqueren und das Leben der Stadt in seiner ganzen Intensität zu erleben.
In Rio de Janeiro begann Evangelia Kranioti Filme zu machen. Deswegen, als eine Hommage an die Stadt, entschloss sie sich ein visuelles Porträt zu drehen. Ergriffen und aufgenommen in den stetigen Wandel von Rio, sah Evangelia in der Gemeinschaft der Transvestitinnen, welche durch Transformation ihres Körpers zu ihrer Geschlechtsidentität finden, die Heldinnen für ihr visuelles Essay. Der Zuschauer wird so dazu verleitet, mit Luana Muniz durch die Straßen von Rio zu laufen. Luana ist eine sehr prominente Transvestitin, die sich sehr aktiv im Kampf für sexuelle und geschlechtliche Identitätsrechte einsetzt. Während wir die Stadt gezeigt bekommen, wird das Bild von der Stimme von Luana Muniz mit Auszüge aus "Agua Viva" von Clarice Lispector begleitet. Jenseits von dem Leben und den Farben von Rio de Janeiro (während des Karnevals aber auch darüber hinaus), wurde „Obscuro Barroco“ 2016 während der Olympiade gefilmt. Die Aufstände und Widersprüche, die in diesem Jahr mit großer Intensität aufkamen werden im Film nicht übersehen.
Was als ein Projekt der bildenden Kunst begann, das sich aus mehreren Fragmenten der Stadt Rio de Janeiro zusammensetzte, gewann den Körper eines solch vollständigen Films, der sich in einem Tempo entfaltet, das sowohl ruhig wie auch halluzinierend ist. Der Film ist sehr kurz. Eine Stunde. Eine einstündige Reise durch die Rhythmen, die Töne und die Farben, durch den Glauben und die Spiritualität, durch die Körper, das Begehren und die Libido von den Cariocas, der Einwohner von Rio. Kurz und überwältigen, in den Worten der Regisseurin: ein Shot.
Luana Muniz starb in 2017, bevor die Uraufführung des Films.
Artikel geschrieben mit der Unterstürzung von Leonie Reekers.
Édi Kettemann
Édi ist ein sehr neugieriger Mensch, der sich für alles interessiert, was er sieht. Er liebt es, Menschen, ihre Bewegungen und Interaktionen zu beobachten. Dies ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass er bereits als Jugendlicher seine Leidenschaft für Film, Theater, Schreiben und Fotografie entdeckte und seitdem pflegt. Nachdem er Elektrotechnik studierte, was ihm die Chance gab, in verschiedenen Ländern zu leben, mit verschiedenen Kulturen zu interagieren und sich mit mehreren Sprachen vertraut zu machen, engagiert er sich bei Kultur- und Bildungsprojekte. Lebt seit 2016 in Berlin.