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MAGAZIN

Berlin spürt den neuen Funk - La By'le Funk

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22/11/2018

Foto: © Das Trio La By’Le: Tâmera Vinhas, Cara Muru und Luana Madikera

Foto: Thore Rehbach

Am 23. November stellt La By’Le ihre erste EP vor. Das Trio vermischt Baile Funk, Hip-Hop sowie Rap und singt dabei über das Glück und Unglück derjenigen, die neu in die deutsche Hauptstadt gezogen sind. Die Veröffentlichung der ersten EP der Band mit 6 Songs wird im Badehaus, Berlin (Revaler Str. 99, RAW Gelände) mit einer Live Performance des Trios gefeiert. Das Event „La By’Le meets Angola“ tritt mit einem tollen Line-up von DJs an: Mc Diamonddog aus Luanda und den brasilianischen Selectors Rodrigo da Matta (Bossa FM) und Marla Roots. Ein elektrisierendes Treffen von lusophonen Rhythmen, bei dem jeder in Bewegung kommt.

La By'le Funk entstand im Jahre 2017 nach einer musikalischen Kollaboration zwischen der Sängerin Tâmera Vinhas – Brasilianerin aus Rio de Janeiro, die seit 2013 in Berlin lebt – und dem Rapper, Sänger und Produzenten Cara Muru – ursprünglich aus Bremen mit deutsch-brasilianischen Wurzeln. Beide hatten die Idee, die Baile Funk-Kultur nach Berlin zu bringen, zusammen mit dem Selbstbewusstsein und der Art zu feiern wie es in den Favelas Rios üblich ist. Das Ganze in Kombination mit anderen Einflüssen wie deutschen Hip-Hop, Afro Musik, Tecno Brega oder Slow Reggaeton. So entstanden auch Singles wie Kottibuceta und Total Broke.


„Wir nehmen uns selbst nicht so ernst“, sagt Cara Muru, „wir nutzen Humor, Sarkasmus und Ironie in unseren Texten“. Kottibuceta, zum Beispiel, thematisiert die Schwierigkeiten der Ausländer mit dem Umgang der deutschen Sprache, und beginnt mit dem Versuch, sich an der U-Bahn Haltestelle „Kottbusser Tor“ zu verabreden, ein für Brasilianer schwer auszusprechendes Wort. Der Text von Total Broke wiederum vermischt deutsche mit brasilianischen Sätzen und bezieht sich auf einen Baile Funk-Klassiker von MC Naldinho, Uma tapinha não dói (auf Deutsch: “Ein Klaps tut nicht weh”). Ein Mix von Einflüssen und Sprachen, der das witzige Durcheinander der Migranten beschreibt, die versuchen, sich an das Leben im Ausland anzupassen.


Luana Madikera, auch bekannt unter den Namen Madame Royal, schloss sich kurze Zeit später der Gruppe an. Die Tänzerin mit französisch-karibischer Herkunft bereichert die Performance von La By’Le mit ihren Afro House-Moves und Background Vocals. Seit Kurzem rappt sie auch eigene Passagen in den Songs: Dadurch wurde das Sprachspektrum des Trios um Französisch erweitert. „Wir möchten unser Publikum unterhalten und es ihnen somit ermöglichen, auch andere Musikstile kennenzulernen“, sagt Luana. Die Interkulturalität der Musiker ist hierbei eine Widerspiegelung der Atmosphäre in Berlin, einer Stadt, in der 25% der Bewohner nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Mit ihren Songs zeigt die Band, dass Integration kein schwieriger Prozess sein muss: Kulturen können sich auch auf eine kreative und natürliche Weise vermischen.


Abgesehen von dem Spaß an Musik und Tanz positioniert sich La By’Le auch politisch, und zwar gegen Machismo, Rassismus und Homophobie. Das wird aber nicht explizit in den Texten erwähnt. Ihr Aktivismus zeigt sich nicht zwingend durch das Gesungene, sondern vielmehr darüber, worüber sie nicht singen. „Der klassische Baile Funk-Text umfasst meistens Themen wie Gewalt, Sexismus und Drogen“, erklärt Tâmera, und ergänzt: „Wir akzeptieren keine Texte, die Vergewaltigung verherrlichen oder die Wahlfreiheit von Frauen missachten. Wir möchten über andere Sachen sprechen.“ La By’Le findet ihre Inspiration in Baile Funk-Sängerinnen wie MC Carol Bandida, Linn da Quebrada und Tati Quebra-Barraco, um insbesondere der Sichtbarkeit schwarzer Frauen Aufmerksamkeit zu schenken. „Sie machen ganz deutlich, dass der Platz der Frauen genau dort ist, wo sie selbst sein wollen“, sagt Tâmera.

Lesen Sie Hier  das Interview mit La By'le. 

Quelle: Pressemitteilung La By'le. 

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