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MAGAZIN

69. Berlinale: Zwei Preise für Brasilianische Filme

Rise (c) Barbara Wagner e Benjamin de Bu

19/02/2019

Foto: "Rise", Bárbara Wagner e Benjamin de Burca  © Bárbara Wagner e Benjamin de Burca

In der 69. Berlinale gab es Zwei Preise für brasilianische Filme. “Espero tua (re)volta / Your Turn”, von Eliza Capai (Generation 14plus), hat den Preis von Amnesty International gewonnen. Und der Kurzfilm “Rise”, von  Bárbara Wagner und Benjamin de Burca, hat den Audi Short Film Award gewonnen.

Die deutsche Sektion von Amnesty International verlieh auf der Berlinale 2005 erstmalig den Amnesty International Filmpreis. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Jury sichtet Filme der Sektionen Wettbewerb, Panorama, Forum und Generation und richtet dabei ein besonderes Augenmerk auf Dokumentationen. Ziel des Preises ist es, die Aufmerksamkeit von Fachbesucher*innen und breitem Publikum auf das Thema Menschenrechte zu lenken und Filmschaffende dazu zu ermutigen, sich dieses Themasverstärkt anzunehmen.

“Espero tua (re)volta / Your Turn”, von Eliza Capai

In den Chören Tausender hört man Parolen der Revolte. Die Polizei greift hart durch und antwortet mit Tränengas und Schlagstöcken. Die Erfahrungen, Leidenschaften und Ängste der brasilianischen Jugendlichen entwickeln eine alles umfassende, unmittelbare Dringlichkeit. 2015 begannen sie, Schulen zu besetzen und auf das Recht nach Bildung zu insistieren. Mittendrin, durch Rückgriff auf das Filmmaterial der Aktivist*innen, findet der Film eine Form für den radikalen demokratischen Aktivismus. Der Blick geht zurück zu früheren Protestbewegungen und schließt auf zur Gegenwart. Im Schatten eines kürzlich gewählten rechtsextremen Präsidenten verleiht Espero tua (re)volta einer vielstimmigen Bewegung Ausdruck und stellt die Frage, wer unter welchen Bedingungen Geschichte schreibt.

Geboren 1979 in Brasilien, Eliza Capai ist eine Dokumentarfilmerin. Sie beschäftigt sich mit sozialen Themen und mit alternativen Produktions-, Erzähl- und Vertriebsformen. Ihr erster Langfilm, “Tão longe é aqui / Here is so far”, (2013), basiert auf Begegnungen mit Frauen während einer siebenmonatigen Reise durch Afrika. “O jabuti e a anta / The Tortoise and the Tapir” (2016), beschäftigt sich mit den gigantischen Wasserkraftwerken, die während Brasiliens schlimmster Dürre seit Jahrzehnten mitten im Amazonas-Regenwald erbaut wurden. Sie ist derzeit Fellow des MIT Open Documentary Lab.

“Rise”, von  Bárbara Wagner und Benjamin de Burca

In einem Akt der Selbstermächtigung hat eine Gruppe junger Schwarzer Menschen, hauptsächlich aus der Karibik stammende Immigrant*innen der ersten und zweiten Generation, den öffentlichen Raum der U-Bahn in Toronto okkupiert, um dort ihr Agitprop-Konzept von Edutainment zu performen – Dichter*innen, Rapper*innen, Sänger*innen und Musiker*innen. Die vitale, experimentelle Dokumentation sieht Rhythmus, Text und Tanz als Formen kreativer Arbeit an, die ihre Identitäten kollektiv reflektieren und kommentieren. Unterschiedliche Stimmen finden in einem kulturellen Dialog zusammen, in welchem sowohl traditionelle als auch aktuelle Elemente Schwarzer Musik enthalten sind. Struktur und Skript des Filmes liegt das Edutainment-Konzept des Hip-Hop-Künstlers KRS-One zugrunde. Ebenfalls beteiligt sind Angehörige der Gruppe R.I.S.E. (Reaching Intelligent Souls Everywhere), die wöchentlich in Toronto in suburbanen Community-Einrichtungen einen Poetry-Slam veranstalten.

Bárbara Wagner ist 1980 in Brasília geboren. 2012 Abschluss des Kunststudiums am Dutch Art Institute im niederländischen Arnhem. In ihrem fotografischen Werk beschäftigt sich Wagner damit, wie gewöhnliche Menschen ihren Körper einer vermeintlich interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Die Arbeiten wurden international ausgestellt, in Sammlungen aufgenommen und in Monografien veröffentlicht. Seit 2011 Zusammenarbeit mit Benjamin de Burca, geboren 1975 in München. Er hat ein Studium der Malerei an der Glasgow School of Art und der University of Ulster gemacht. Zwischen 2000 und 2006 künstlerische Beschäftigung mit Jugend- und Gang-Kultur in Glasgow und Belfast. 2006 bis 2008 Co-Direktor des Kulturzentrums Catalyst Arts in Belfast. Seine künstlerische Praxis reicht von Malerei, Collage und Fotografie über Film, Video und Installation.

Quelle: Berlinale

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