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MAGAZIN

Afrikamera  2019 - Africa Lusofonia

Lucia no ceu com semaforos (c) Promo Afr
Resgate Mickey Fonseca (c) Promo Afrikam

04/11/2019

Foto: Links - "Lúcia no céu com semáforos", Ery Claver and Gretel Marin . Rechts - "Resgate", Mickey Fonseca © Promo / Afrikamera

Afrikamera 2019 – Africa Lusofonia präsentiert in seiner zwölften Ausgabe eine Auswahl aktueller Spiel- und Dokumentarfilme aus Angola, Guinea-Bissau und Mosambik. Gerade die neuesten Produktionen von Filmemacher*innen aus dem lusophonen Afrika setzen sich neben der eigenen Geschichte auch mit anderen Themen auseinander, wie beispielsweise Gender, Religion oder Urbanität und reflektieren in ihren Filmen kulturelle, gesellschaftliche, soziale und politische Entwicklungen.

Darüber hinaus sind herausragende Produktionen aus anderen Regionen Afrikas Teil des Programms, die den Festivalbesucher*innen neue Perspektiven im Blick auf den afrikanischen Kontinent vermitteln sollen.

Das Festival eröffnet mit der Komödie KETEKE von Peter Kofi Sedufia (Ghana 2017 I 7.11.). Situiert im Ghana in den 1980er Jahren, erzählt der Film von der unfreiwilligen Odyssee der hochschwangeren Atswei und ihres Mannes Bio. Das Paar will mit dem Zug zur Entbindung in die Heimatstadt Akete reisen, strandet dann aber durch eine Verkettung unglücklicher Umstände im Hinterland. Es beginnt ein wahnwitziger Trip gegen die Zeit. Der Regisseur ist zur Berlin-Premiere anwesend.

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert AFRIKAMERA am Festivalfreitag ein Sonderprogramm zu den Folgen des Goldabbaus in West- und Südafrika. In der erschütternden Dokumentation DYING FOR GOLD (8.11.), die als Europa-Premiere präsentiert wird, setzen sich Catherine Meyburgh und Richard Pakleppa mit der 120-jährigen Geschichte des Goldabbaus und den bis heute wirksamen Folgen der damit einhergehenden rassistisch-kapitalistischen Ausbeutungspraktiken in Südafrika auseinander. Der burkinische Regisseur Michel K. Zongo dokumentiert in PAS D´OR POUR KALSAKA (8.11.) die Folgen der Goldausbeutung aus Sicht der Bewohner*innen des Dorfes Kalsaka. Im Anschluss an die beiden Filmvorführungen diskutieren Michel K. Zongo und Asanda Benya (Südafrika) über die Hintergründe, Folgen und politischen Forderungen im Kontext der Goldausbeutung. Der Eintritt zu allen Böll-Veranstaltungen ist frei.

Der Verein Weltfilme e.V. unterstützt seit 2002 die Arbeiten lokaler afrikanischer Filmschaffender. In dem Programm WELTFILME SPECIAL: ON THE MOVE/ ALL ON BOARD (Sierra Leone/Ghana 2017-18 I 9.11.) werden drei mittellange westafrikanische Produktionen vorgestellt, darunter DANSA. In dem Film von Mohamed Janneh & Nana Osei Kyei Mensah versucht der junge Morris gegen alle Widerstände, seinen Traum von einer professionellen Tanzkarriere zu leben.

In BETWEEN GOD AND I (Mosambik 2018 I 9.11.) setzt sich die mosambikanische Regisseurin Yara Costa am Beispiel der jungen Muslimin Karen mit religiösem Fundamentalismus auf der Ilha de Moçambique auseinander, der zunehmend die friedliche Koexistenz der Religionen auf der Insel gefährdet.

Zentraler Handlungsort von OUR MADNESS (Mosambik/Guinea-Bissau/Katar/Portugal/Frankreich 2018 I 9.11.) ist eine psychiatrische Klinik in Maputo. Von hier aus macht sich die Patientin Ernania auf, um ihrem Sohn und Mann wiederzubegegnen. In schwarz-weiß gedreht, hat Viana eine rauschhafte filmische Reflexion über das Wesen des Wahns, der Mystik und Auswirkungen der Kolonialgeschichte im heutigen Mosambik geschaffen, die lange nachwirkt.

In dem temporeichen Thriller RESGATE (Mosambik 2019 I 9.11.) von Mickey Fonseca setzt Bruno nach vier Jahren im Knast von Maputo auf einen Neuanfang. Mit Unterstützung seiner Freunde findet er Arbeit auf einem Schrottplatz. Doch dann taucht ein mysteriöser Kredit seiner verstorbenen Mutter auf und Bruno gerät erneut in Kontakt mit seiner alten Gang… In Anwesenheit des Regisseurs.

Das Programm BEST OF AFRICAN SHORTS (DR Kongo/Tunesien/Ruanda 2018-19 I 10.11.) zeigt eine Auswahl neuer, herausragender Kurzfilme, darunter ZOMBIES (2019), ein Musikthriller des belgisch-kongolesischen Rappers und Filmemachers Baloji über die digitale Zombifizierung in der kongolesischen Metropole Kinshasa. Die Regisseure Baloji und Philbert Aimé Mbabasi Sharangabo (I GOT MY THINGS AND LEFT) sind zum Screening anwesend.

O GRANDE KILAPY von Zézé Gamboa (Angola/Brasilien 2012 I 10.11.) spielt im Lissabon Mitte der 1960er Jahre, während der Diktatur Salazars. Joãozinho, Sohn eines reichen Bankangestellten aus Luanda, genießt sein Studentenleben in Portugal. Als seine Kontakte zu angolanischen Freiheitskämpfern auffliegen, wird er des Landes verwiesen. Zurück in Angola, gibt er jedoch nicht auf: durch Geschick gelingt es ihm, Gelder der Kolonialherren für seine Zwecke zu nutzen – und wird zum Volkshelden.

In der sozialkritischen Satire DUGA, LES CHAROGNARDS (Burkina Faso 2019 I 10.11.) von Abdoulaye Dao und Hervé Eric Lengani versucht Rasmané, die Beerdigung seines überraschend gestorbenen Freundes Pierre in dessen Heimatdorf zu organisieren. Doch der Dorfälteste lehnt ein Begräbnis ab, da Pierre nicht getauft war und keiner Religionsgemeinschaft angehörte. Für Rasmané beginnt eine Odyssee quer durch Burkina Faso…

MABATA BATA (Mosambik/Portugal 2017 I 10.11.) von Sol de Carvalho spielt in einem mosambikanischen Dorf in Zeiten des Bürgerkriegs. Einige Jahre nach dem Tod des jungen Azarias kommen die Bewohner*innen zu einer Zeremonie zusammen, um herauszufinden, ob sein im Dorf umherwandelnder Geist die bevorstehende Hochzeit des Onkels segnen wird. Doch stattdessen kommt die Frage auf, warum der Junge überhaupt sterben musste…

Das Kurzfilmprogramm LUSOPHONE SHORTS (Angola/Guinea-Bissau/ Mosambik/Portugal 2010-19 I 11.11.) präsentiert eine Auswahl aktueller Kurzfilme aus dem lusophonen Afrika, darunter LÚCIA NO CÉU COM SEMÁFOROS (Angola 2019) von Ery Claver & Gretel Marín über den Ausbruch einer jungen Frau aus den Zwängen einer durch Sexismus und Unfreiheit geprägten Gesellschaft mit Hilfe des Mediums Film. Regisseur Ery Claver ist zum Screening vor Ort.

Das Festival schließt mit einer Deutschlandpremiere des senegalesischen Regisseurs Mamadou Dia, BAAMUN NAFI – NAFI’S FATHER (Senegal 2019 I 11.11.). Sein beim Filmfestival von Locarno gefeierter Erstlingsfilm erzählt von der Auseinandersetzung zweier Brüder über die bevorstehende Hochzeit ihrer Kinder. Während sich die junge Nafi und ihr Cousin Tokala die Hochzeit wünschen und Zukunftspläne für einen Umzug nach Dakar schmieden, ist ihr Vater, ein lokaler religiöser Führer, strikt dagegen – denn sein Bruder Ousmane ist Anhänger einer fundamentalistischen islamischen Sekte. Der Hauptdarsteller Alassane Sy ist zur Premiere anwesend.

Parallel zum Filmprogramm und im Nachgang des Festivals wird eine Reihe von Workshops und Netzwerkveranstaltungen realisiert. Diese Aktivitäten sollen in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Mit Joël M’Maka Tchedre wird zudem zum zweiten Mal ein Residenzkünstler im Rahmen von AFRIKAMERA in Berlin zu Gast sein.

 


Quelle: Afrikamera

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